Ab Oktober 2025 tritt die neue NIS2-Richtlinie in Kraft. Sie betrifft deutlich mehr Unternehmen als bisher und verpflichtet sie, ihre IT-Sicherheit nachweisbar zu stärken.
Für viele Organisationen bedeutet das eine neue Verantwortung. Nicht nur die IT-Abteilung, sondern auch die Geschäftsleitung steht künftig stärker in der Pflicht.
Microsoft 365 spielt dabei eine zentrale Rolle. Die Plattform bietet bereits viele Funktionen, die bei der Umsetzung der NIS2-Anforderungen unterstützen können – wenn sie richtig genutzt werden.
Was die NIS2-Richtlinie bedeutet
NIS2 steht für Network and Information Security Directive 2 und ist die Nachfolge der bisherigen EU-Richtlinie zur Netz- und Informationssicherheit.
Ziel ist es, die digitale Widerstandsfähigkeit in Europa zu erhöhen und Unternehmen besser gegen Cyberangriffe zu schützen.
Neu ist vor allem, dass der Geltungsbereich deutlich erweitert wurde.
Nicht mehr nur kritische Infrastrukturen sind betroffen, sondern auch viele mittelständische Unternehmen aus Bereichen wie Produktion, Logistik, IT-Dienstleistungen, Gesundheitswesen und Energie.
Die Richtlinie verpflichtet Unternehmen zu klar definierten Maßnahmen, unter anderem:
- Einrichtung eines Risikomanagements für Informationssicherheit
- Nachweisbare technische und organisatorische Schutzmaßnahmen
- Meldepflicht bei Sicherheitsvorfällen innerhalb von 24 Stunden
- Regelmäßige Überprüfung der Sicherheitslage
- Schulung und Sensibilisierung von Mitarbeitenden
Die Verantwortung der Geschäftsleitung
Ein entscheidender Punkt der NIS2-Richtlinie ist die persönliche Verantwortung der Unternehmensführung.
Sicherheitsvorfälle oder Versäumnisse können künftig nicht mehr allein der IT angelastet werden.
Die Geschäftsleitung muss sicherstellen, dass Prozesse, Strukturen und technische Maßnahmen zur IT-Sicherheit vorhanden und wirksam sind.
Das bedeutet: Sicherheit wird zur Managementaufgabe.
Ein funktionierendes Sicherheitskonzept ist damit nicht mehr nur ein technisches Thema, sondern ein Teil der Unternehmensführung.

Wie Microsoft 365 bei der Umsetzung unterstützt
Microsoft 365 bietet eine Vielzahl von Werkzeugen, um zentrale Anforderungen der NIS2-Richtlinie umzusetzen.
Richtig eingesetzt, können sie helfen, Nachweise zu erbringen, Risiken zu überwachen und Prozesse zu dokumentieren.
1. Risiko- und Bedrohungserkennung
Microsoft Defender und Entra ID Protection ermöglichen die laufende Analyse von Bedrohungen und Anmeldeereignissen.
Verdächtige Aktivitäten werden automatisch erkannt und gemeldet.
2. Zugriffskontrolle und Identitätsmanagement
Mit Conditional Access und rollenbasierten Berechtigungen lassen sich klare Zugriffsebenen definieren.
So wird verhindert, dass unbefugte Personen sensible Daten erreichen.
3. Nachvollziehbarkeit und Protokollierung
Das Audit-Log und das Compliance Center sorgen dafür, dass alle sicherheitsrelevanten Ereignisse dokumentiert werden.
Diese Protokolle sind wichtig, um gegenüber Behörden oder Auditoren Nachweise zu erbringen.
4. Schulung und Sensibilisierung
Über Microsoft 365 lassen sich Awareness-Kampagnen, Informationsmaterialien und Phishing-Simulationen bereitstellen.
So wird Sicherheit in den Alltag der Mitarbeitenden integriert.
5. Datenklassifizierung und Schutzmaßnahmen
Mit Microsoft Purview können Daten nach Sensitivität klassifiziert, verschlüsselt und kontrolliert geteilt werden.
Das ist ein zentraler Baustein für Datenschutz und Compliance im Sinne der NIS2-Anforderungen.
Vom technischen System zum Sicherheitsprozess
Die NIS2-Richtlinie verlangt keine einzelnen Tools, sondern nachweisbare Prozesse.
Microsoft 365 kann diese Prozesse technisch unterstützen, ersetzt sie aber nicht.
Entscheidend ist, dass Unternehmen ihre Abläufe klar dokumentieren und regelmäßig überprüfen.
Dazu gehören:
- Regelmäßige Sicherheitsreviews
- Aktualisierung von Richtlinien
- Schulungsnachweise
- Reaktionspläne bei Sicherheitsvorfällen
Ein Managed Security Konzept oder ein internes Security Governance Modell sorgt dafür, dass diese Aufgaben nicht zufällig, sondern strukturiert ablaufen.
Was sich ab 2025 konkret ändert
Die NIS2-Richtlinie wird in deutsches Recht umgesetzt und gilt ab Oktober 2025.
Unternehmen müssen bis dahin nachweisen können, dass sie die geforderten Maßnahmen eingeführt haben.
Neu ist:
- Der Bußgeldrahmen wird deutlich erhöht.
- Die Meldepflicht bei Sicherheitsvorfällen wird verbindlich.
- Die Verantwortung der Geschäftsleitung wird explizit geregelt.
- Auch IT-Dienstleister können direkt in die Pflicht genommen werden.
Wer jetzt beginnt, Strukturen und Prozesse aufzubauen, wird 2025 keine Überraschung erleben.
Wie Sie sich vorbereiten können
Die Vorbereitung auf NIS2 beginnt mit einer klaren Bestandsaufnahme.
Welche Systeme sind im Einsatz, welche Risiken bestehen und welche Prozesse fehlen?
Danach folgt der Aufbau einer strukturierten Sicherheitsorganisation.
Microsoft 365 bietet die technische Grundlage, aber entscheidend ist die konsequente Umsetzung:
- Aktivieren von Sicherheits- und Überwachungsfunktionen
- Definieren von Richtlinien und Zuständigkeiten
- Dokumentieren von Prozessen und Änderungen
- Regelmäßige Auswertungen und Schulungen
Unternehmen, die diese Schritte frühzeitig angehen, können NIS2 nicht nur erfüllen, sondern auch ihre gesamte IT-Sicherheit langfristig verbessern.
Fazit
NIS2 ist kein reines Compliance-Thema.
Die Richtlinie zwingt Unternehmen, Sicherheit ganzheitlich zu denken – strategisch, organisatorisch und technisch.
Microsoft 365 ist dafür eine starke Basis.
Mit den richtigen Einstellungen, Prozessen und Verantwortlichkeiten lässt sich ein Großteil der NIS2-Anforderungen abdecken.
Wer frühzeitig handelt, vermeidet nicht nur Risiken, sondern schafft Vertrauen.
Kunden, Partner und Mitarbeitende spüren, wenn Sicherheit nicht nur gefordert, sondern gelebt wird.
Wenn Sie wissen möchten, wie Sie Ihre Microsoft 365 Umgebung gezielt auf NIS2 vorbereiten können, lade ich Sie zu einem unverbindlichen Austausch ein.
Ein kurzer Blick auf Ihre aktuelle Struktur zeigt schnell, welche Schritte sinnvoll sind.
