Microsoft 365 wächst schnell. Neue Teams, Gruppen, SharePoint-Seiten und Berechtigungen entstehen täglich. Was als übersichtliche Umgebung beginnt, entwickelt sich oft innerhalb weniger Monate zu einem unüberschaubaren System.
Plötzlich gibt es doppelte Teams, veraltete Dokumente, unklare Verantwortlichkeiten und unkontrollierte Freigaben. Die technische Plattform funktioniert, aber die Ordnung fehlt. Genau hier beginnt Governance.
Governance bedeutet, klare Regeln und Prozesse zu definieren, um Kontrolle, Sicherheit und Transparenz in Microsoft 365 zu gewährleisten.
Nicht, um Kreativität einzuschränken, sondern um sie sicher zu ermöglichen.

Warum Governance unverzichtbar ist
Microsoft 365 ist ein offenes System. Jeder Mitarbeitende kann Teams anlegen, Dateien teilen oder neue Apps integrieren.
Diese Flexibilität ist einer der größten Vorteile, wird aber schnell zum Risiko, wenn sie nicht gesteuert wird.
Fehlt eine klare Governance-Struktur, entstehen typische Probleme:
- Doppelte oder verwaiste Teams
- Übermäßige Berechtigungen
- Ungesicherte Freigaben an externe Benutzer
- Daten an Orten, die niemand mehr überwacht
Governance sorgt dafür, dass solche Situationen gar nicht erst entstehen. Sie schafft Leitplanken, die Sicherheit und Produktivität in Einklang bringen.
Von der Technik zur Verantwortung
Eine gute Governance-Struktur beginnt nicht mit Tools, sondern mit Entscheidungen.
Bevor man technische Regeln in Microsoft 365 umsetzt, muss man festlegen, wer wofür verantwortlich ist.
Typische Fragen, die geklärt werden sollten:
- Wer darf Teams oder Gruppen erstellen?
- Welche Informationen dürfen extern geteilt werden?
- Wie lange dürfen inaktive Daten erhalten bleiben?
- Wer überprüft Berechtigungen und Zugriffsrechte?
Diese Entscheidungen bilden das Fundament. Erst danach folgt die technische Umsetzung über Richtlinien, Rollen und Automatisierungen.
Technische Umsetzung in Microsoft 365
Microsoft 365 bietet zahlreiche Funktionen, um Governance-Strukturen zu etablieren:
- Namenskonventionen und Vorlagen
Einheitliche Benennungen sorgen für Ordnung und Wiedererkennbarkeit.
Mit Vorlagen können Teams oder SharePoint-Seiten automatisch mit den richtigen Einstellungen erstellt werden. - Lebenszyklus-Management
Automatische Ablaufregeln und Überprüfungen verhindern, dass inaktive Gruppen dauerhaft bestehen bleiben. - Berechtigungssteuerung
Mit sensiblen Labels und Zugriffskontrollen wird festgelegt, wer auf welche Inhalte zugreifen darf. - Überwachung und Reporting
Das Microsoft 365 Compliance Center und Power BI ermöglichen regelmäßige Auswertungen über Nutzung, Freigaben und Änderungen. - Automatisierung mit Power Automate
Wiederkehrende Prüfungen, Freigabeprozesse oder Benachrichtigungen lassen sich automatisieren, um manuelle Aufgaben zu reduzieren.
Diese technischen Werkzeuge entfalten ihren Wert aber nur, wenn sie in eine klare organisatorische Struktur eingebettet sind.
Die Rolle von IT und Geschäftsleitung
Governance ist keine reine IT-Aufgabe.
Die IT kann technische Richtlinien umsetzen, aber die Definition der Regeln erfordert unternehmerische Entscheidungen.
Geschäftsleitung und IT müssen gemeinsam festlegen, wie Sicherheit, Datenschutz und Produktivität ausbalanciert werden.
Nur wenn beide Perspektiven berücksichtigt werden, entsteht eine Governance-Struktur, die im Alltag funktioniert.
In vielen Unternehmen hat sich bewährt, eine zentrale Governance-Runde einzurichten, in der IT, Fachbereiche und Management regelmäßig zusammenkommen.
Dort werden Richtlinien überprüft, Anpassungen beschlossen und die Nutzung der Plattform bewertet.
Vom Chaos zur Kontrolle
Ein funktionierendes Governance-Konzept bringt spürbare Veränderungen.
Mitarbeitende finden schneller Informationen, Freigaben laufen kontrolliert, und die IT gewinnt Überblick statt Aufwand.
Auch im Bereich Sicherheit entsteht ein klarer Vorteil.
Versehentliche Datenfreigaben werden reduziert, Compliance-Anforderungen leichter erfüllt und administrative Aufgaben planbarer.
Governance ist damit kein bürokratisches Hindernis, sondern eine Voraussetzung für effizientes Arbeiten in der Cloud.
Ein Praxisbeispiel
Ein mittelständisches Unternehmen hatte innerhalb eines Jahres über 600 Teams angelegt.
Viele davon waren inaktiv, doppelt oder nicht korrekt benannt.
Dokumente wurden über private OneDrive-Konten geteilt, weil keine Freigaberegeln existierten.
Nach Einführung einer Governance-Struktur wurden klare Prozesse festgelegt:
Neue Teams erfordern eine kurze Genehmigung, Vorlagen definieren die richtigen Einstellungen, und inaktive Gruppen werden automatisch nach sechs Monaten geprüft.
Das Ergebnis war spürbar. Die Zahl der aktiven Teams reduzierte sich auf rund 200, ohne dass die Produktivität sank.
Die Mitarbeitenden arbeiten jetzt strukturierter, die IT hat Übersicht, und Sicherheitsrisiken konnten deutlich reduziert werden.
Schritt für Schritt zur Governance-Struktur
Ein erfolgreiches Governance-Projekt entsteht in klaren Schritten:
- Analyse der bestehenden Umgebung
- Definition von Verantwortlichkeiten und Regeln
- Technische Umsetzung in Microsoft 365
- Schulung der Mitarbeitenden
- Regelmäßige Überprüfung und Anpassung
Wichtig ist, klein zu beginnen. Governance wächst mit der Organisation.
Erste Regeln zu Freigaben, Benennung und Rollen schaffen bereits eine stabile Basis.
Fazit
Governance ist kein Kontrollinstrument, sondern ein Rahmen, der Sicherheit und Effizienz verbindet.
Microsoft 365 bietet alle technischen Möglichkeiten, um eine strukturierte und sichere Arbeitsumgebung zu schaffen.
Ohne Governance entsteht Chaos. Mit ihr entsteht Klarheit, Vertrauen und Verlässlichkeit.
Wer Microsoft 365 langfristig nutzen will, sollte Governance nicht als Zusatz, sondern als festen Bestandteil der Cloud-Strategie verstehen.
Wenn Sie Ihre Microsoft 365 Umgebung vom Chaos zur Kontrolle führen möchten, lade ich Sie zu einem unverbindlichen Austausch ein.
Ein kurzer Überblick über Ihre aktuelle Struktur zeigt schnell, wo die größten Hebel liegen..